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Andreas Zeuch: Alle Macht für Niemand – Aufbruch der Unternehmensdemokraten

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DCover_groß_cmykr. Andreas Zeuch begleitet seit 2003 Unternehmen auf ihrem Weg zur Entwicklung einer effektiven EntscheidungsKultur und Demokratisierung. Er promovierte über das Training professioneller Intuition. Daraus ergab sich seine zunehmende Auseinandersetzung mit Selbstorganisation und Demokratisierung.

In „Alle Macht für Niemand“ bietet Andres Zeuch „Provokation, Inspiration und Aktion“ zur Demokratisierung im Unternehmen. Das Buch richtet sich an mutige Umdenker und Kulturentwickler in Unternehmen. Er beginnt mit der Berechnung „was unsere Wirtschaft die Demotivation infolge mangelnder Mitbestimmung kostet“ und kommt dabei auf einen Betrag von 1,3 Billionen Euro im Zeitraum 2001 – 2013. Diese „Provokation“ finde ich wenig überzeugend, denn schon aufgrund statistischer Schwierigkeiten, auf die Zeuch auch eingeht, scheint mir solch eine Zahl fast beliebig und daher wenig aussagekräftig. Vor allem jedoch führt diese Berechnung am eigentlichen Geist des Buchs vorbei, denn wie Zeuch später in den „Elf Thesen für Unternehmensdemokraten“ schreibt:

Demokratie ist ein Wert an sich. Sie ist kein alleiniges Mittel zum Zweck der Gewinnmaximierung.

Diesen demokratischen Geist beschreibt der Autor anschaulich im Kapitel „Inspiration“, das den größten und anregendsten Teil des Buchs ausmacht. Es werden acht Unternehmen aus sehr unterschiedlichen Sektoren vorgestellt, die teils schon Jahrzehnte erfolgreich demokratisch geführt werden (Hoppmann Autowelt, Haufe-umantis), andere stehen noch in den Anfängen (Volksbank Heilbronn, Farbenwerke Wunsiedel, Upstalsboom Hotel), oder befinden sich gerade in Gründung (Bank für Gemeinwohl). Und natürlich schützt auch eine partnerschaftliche Unternehmensführung nicht vor dem Scheitern, was am Beispiel eines Solartechnik-Unternehmens gezeigt wird.

Im dritten Teil „Aktion“ geht Andreas Zeuch auf einige Methoden für eine partizipative Entscheidungsstruktur in Unternehmen ein wie den Dialog, Systemisches Konsensieren, Open Space, „Unternehmenstheater oder die Soziokratie. Dieses Kapitel beginnt mit der wichtigen Warnung, dass jede Methode an sich auch autokratisch eingesetzt werden kann, belässt es jedoch bei diesem Hinweis und geht dann auf die Methoden ein. Das Thema „Haltung“ hätte ich für die Zielgruppe des Buchs für wichtiger erachtet als die Darstellung der Instrumente. Die bewusste Auseinandersetzung mit dem Gestaltungsprozess hin zu einem demokratischen Unternehmen ist entscheidender als die Frage nach der richtigen Methode, dies belegen auch die Unternehmensbeispiele, die alle sehr individuelle Wege entwickelt haben.

Insgesamt ist „Alle Macht für niemand“ eine anregende, Mut machende Lektüre für Unternehmer und Führungskräfte, die ihr demokratisches Werteverständnis nicht am Firmentor abgeben möchten.

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portrait markus 23_webEin Artikel von Markus Fischer, Dipl. Volkswirt, Berater bei Kultur-wandeln.de.

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